Gold und Geld im alten Salzburg (Ausstellung im Gasteiner Museum)
Die Urproduktion von Gold und Silber aus dem Gastein-Rauriser Großrevier (Gastein ca. 80%, Rauris ca. 20%) wurde in Kolm-Saigurn bzw. in Böckstein-Peck und im Schmelzwerk Lend zugute gebracht. Es kam von dort an das Wardein-Amt nach Salzburg und schließlich in die Salzburger Münzstätte. Diese wurde am 4. Dezember 1810 von Bayern geschlossen.
Einige Jahre als Beispiele, wie viele Münzen aus dem Gold der Tauern in der Salzburger Münzstätte geprägt wurden:
Jahr | Reines Gold in Mark | Reines Gold in Kilo | Golddukaten |
1560 | 2.478 | 693,84 | 170.992 |
1567 | 1.322 | 370,16 | 95.277 |
1597 | 444 | 124,32 | 39.681 |
1615 | 93 | 26,04 | Keine Angabe |
1695 | 150 | 42,00 | 8.935 |
1762 | 236 | 64,40 | 18.838 |
1770 | 310 | 86,80 | 24.671 |
Im Jahr 1803 wurden ausgeprägt 14.529 Dukaten, obwohl nur 151,25 Mark Feingold von den Bergwerken kamen. Der Grund lag darin, dass noch aus dem Vorjahr (1802) Gold vorhanden war, das dann 1803 vom neuen Landesherrn mit neuen (!) Prägestempeln und zusammen mit dem „neuen“ Gold von 1803 geprägt wurde. Wahrscheinlich belief sich in beiden Jahren die Golddukatenprägung auf jeweils rund 7.000 Stück.
Der Landesherr erhielt bis zum Jahr 1616 das Gold von den Gewerken, die es ausnahmslos zum Zwangsankauf an ihn einliefern mussten. Der Preis lag mit 106 Gulden pro Mark (0,281 kg) weit unter dem echten Handelswert. Dieser betrug um 1560 beispielsweise 141 Gulden. Dazu kamen noch sonstige „Steuer“-Einnahmen, im Rekordjahr 1557 insgesamt 127.751 Gulden, was grob annähernd etwa 15 bis 25 Millionen Euro entspricht. Und dies zu einer Zeit, da nur sehr wenig Geld im Umlauf und das Landesbudget im Vergleich zu heute sehr, sehr klein war. – Nach 1616, dem Jahr der „Verstaatlichung“ des Edelmetallbergbaues, mussten aus dem eingelieferten Edelmetall ganz normal die Ausgaben bezahlt werden. Unterm Strich kam dabei sehr oft ein großes Defizit zustande. Dass der Bergbau trotzdem weitergeführt wurde, geschah meistens nur deshalb, um „einer armen Bevölkerung ihr Stückl Brot [=Arbeit] zu geben.“
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Die Ausprägung von Silbermünzen ergäbe ein falsches Bild, da beim Ausgangsprodukt nicht nur das aus den Bergwerken kommende Silber, sondern auch das angekaufte Silber enthalten ist. Was Gold betrifft, so gab es überhaupt keine Ankäufe. Sehr selten kam es vor, dass ältere Goldmünzen umgeprägt wurden.
Beispiele:
Jahr | Silber aus Bergwerken | Silber aus Ankäufen | Silbertaler |
1560 | 8.599 Mark | 10.542 Mark | 189. 903 Stück |
1663 | 598 Mark | 866 Mark | 10.449 Stück |
Sowohl die Zahlen für Gold als auch die für Silber zeigen deutlich einen Niedergang der Edelmetallproduktion in den Hohen Tauern. Die Gründe lagen in der fast 150 Jahre andauernden radikalen Exploitation der erschlossenen Erzmittel, in den Schwierigkeiten beim Schachtbau im Bergesinneren (von den Stollen aus) und der Verarmung der Erze in der Teufe, wobei Letzteres von Dipl.-Ing. Dr. Karl Imhof (als einzigem) bestritten wurde. Andere Gründe, die in der alten Literatur und sogar manchmal heute noch genannt werden, sind nicht stichhaltig.
© Fritz Gruber